Stadtwerke fordern Strompreisbremse

Die Strompreise werden 2019 deutlich steigen. Dafür sind vor allem höhere Beschaffungskosten am Großhandels-Strommarkt ursächlich: An der Leipziger Energiebörse EEX haben sich die Einkaufspreise seit 2016 mehr als verdoppelt. Um Bürgerinnen und Bürger spürbar zu entlasten aber auch um die Energiewende voranzubringen, sind Steuersenkungen und eine Umverteilung von Abgaben auf klimaschädliche Energieträger erforderlich.
Die Strompreise sind in Deutschland in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Dieser Trend wird anhalten und für Unternehmen und Verbraucher zu einer spürbaren Mehrbelastung führen. Den Stadtwerken als wichtigste Energieversorger des Landes sind die Hände gebunden, diese Preisspirale aus eigener Kraft zu durchbrechen.
Dass Strompreise steigen, ist in den vergangenen Jahren zur Regel geworden. Grund dafür waren zuletzt vor allem die stetige Erhöhung von Steuern und Abgaben – also von staatlich gesteuerten Kostenbestandteilen. Glücklicherweise lagen die Einkaufspreise für Strom lange Zeit so günstig, dass die Energieversorger den staatlich induzierten Preisanstieg teilweise abfedern konnten.
Doch genau diese Möglichkeit hat ihnen der Energiemarkt in der jüngeren Vergangenheit genommen: Die Einkaufspreise sind an der Leipziger Energiebörse stark gestiegen. Sämtliche kommunalen und auch privatwirtschaftlichen Versorger werden gezwungen sein, die Kostensteigerungen an ihre Kunden weiterzureichen.
Der VSHEW fordert daher die Politik zu einer deutlichen Senkung von Stromsteuer und Umsatzsteuer auf erneuerbare Energien auf. Darüber hinaus halten wir es für energiepolitisch sinnvoll, Kosten und Umlagen der Energiewende wie EEG, KWKG, offshore Haftungsumlage usw. stärker auf klimaschädliche Kohle und Mineralöl umzulegen. Dies würde zusätzliche finanzielle Anreize zum Einsatz Erneuerbarer Energien setzen, die Energiewende beschleunigen und verantwortungsvolle Verbraucher finanziell entlasten.
Schwacher Trost: Die höheren Strom-Einkaufspreise werden sich für viele Verbraucher in den kommenden Monaten noch nicht auswirken: Denn viele Stadtwerke haben sich als konservative Unternehmen bereits vor Jahren langfristig mit günstigen Einkaufskonditionen abgesichert. Im Gegensatz dazu hatten zahlreiche private Wettbewerber auf weiter sinkende Preise spekuliert und müssen die Kostensteigerungen nun zeitnah an ihre Kunden weitergeben.